Aus und Ende!
in Kurz: Die Elektronik vom Duster hat einen Fehler, welcher zu Leistungverlust und Fehlermeldungen führt. Unter diesen Bedingungen fahre ich nicht weiter in den Norden sondern breche das hier jetzt ab und komme zurück nach Deutschland.
Eine Woche Norwegen statt vier.
in Lang:
Die Probleme oder vielmehr das Chaos begann schon in Deutschland. Ein paar Tage vor Abfahrt Richtung Norden ist mir ein Liter Milch, welche ich für die Fahrt eingekauft hatte im DustyDuster ausgelaufen. Leider so ungünstig, das die Milch überall hingelaufen ist und ich den Ausbau komplett ausbauen musste. Inklusive Rückbank und Rücksitzen. Ich hatte es gepostet.
Ich hatte mich entschieden Sonntags durch Deutschland zu fahren, da die Strecke zur dänischen Grenze vielerlei Baustellen hat und ich so wenigstens weniger LKWs auf der Strecke vermutete.
So kam ich auch abends auf einem Waldparkplatz kurz vor der Grenze an und schlug mein Lager auf.
Die Fahrt durch Dänemark war unspektakulär und so fuhr ich gegen 22 Uhr auf die Fähre. Ich hatte mir wieder das Buffet (ca. 20,- €) dazu gebucht und es hatte sich wieder gelohnt. Gibt noch einen eigenen Beitrag.

Allerdings bemerkte ich auf der Fähre das nächste Problem. Meine Strombox wurde während der Fahrt nicht geladen und die Kühlbox hatte die Batterie schon ziemlich leer gesaugt.
Ich hatte mir vor der Reise eine kleine Jackerybox (240er) gekauft, da meine selbst gebaute Stromkiste nicht genug Anlaufstrom für meine Chinaheizung lieferte und ich damit das puffern wollte. Somit konnte ich jetzt erst mal die Kühlbox mit der Jackery betreiben und diese während der Fahrt wieder aufladen.
Das Problem mit meiner Stromkiste habe ich noch nicht gesucht und werde das jetzt auch erst daheim machen.
Gegen 2 Uhr nachts, am Dienstag morgen, legte die Fähre an und ich wurde von der Polizei / Grenzkontrolle raus gewunken, aber nach ein paar Fragen war alles okay und ich konnte mich aufmachen zu meinem vorher per Google Maps rausgesuchtem Schlafplatz, der eigentlich nur 15 min. Fahrzeit entfernt war, aber trotzdem ruhig in einem Wald.
Kurz setzte allerdings mein Navi aus und so kam ich erst gegen 3 Uhr an dem Schlafplatz an.
Natürlich hatte es in der Zwischenzeit angefangen zu regnen sodass ich im Dunkeln und bei Regen aufbauen musste. In der Nacht regnet es dann sehr stark und ich macht mir schon Gedanken wie wohl der Abbau wird.
Am Morgen gegen 10 Uhr wurde ich wach und stellte erfreut fest, das gerade nicht regnete und begann während der Kaffee kochte schon abzubauen.

Das führte allerdings dazu, da ich dabei ein gefüllte Tasse mit Milchkaffee umkippte, direkt in meine Küchenbox. Nachdem ich alles wieder geputzt hatte, auch unter der Küchenbox auf der Ladefläche, regnete es wieder.

Ich fuhr dann zu einem Lagerplatz den ich letztes Jahr gefunden hatte, direkt an einem ruhigen Flüsschen. Etwas stutzig macht mich das gelbe Ausrufezeichen der Wetterapp Yr, aber das Wetter sollte ruhig, trocken und nicht zu kalt werden.
Vor Ort kam in mir eine Vermutung auf, was das Ausrufezeichen bedeuten könnte und ein Klick auf das Symbol (ja, hätte ich gleich machen sollen) bestätigte es. Flutwarnung an den Flüssen und Bächen.

Und so war aus dem ruhigen Fluss vom letzten Jahr ein ziemlich starkes Gewässer mit Überflutung geworden. Meinen ursprünglichen Platz wollte ich aus Sicherheitsgründen nicht nutzen, da dieser nur ca. 30cm oberhalb der Wassergrenze lag. In der Nähe fand ich aber dann einen auch sehr schönen Platz, der gut 2 Meter oberhalb des Flusses lag. Ich legte mir noch Markierungen in den Fluss und zu sehen, ob das Wasser weiter steigt, was jedoch nicht passierte.
Als ich dann mein Fahrzeug auf die Rampen auffuhr, damit es gerade steht, zerbrach eine der Rampen und in der Nacht zerbarst ein Stein, den ich unter die andere Rampe gelegt hatte, so dass mein Fahrzeug samt Zelt und mit ca. 3cm nach unten sackte.

Da der Fluss aufgrund der Wassermassen sehr laut war, entschloss ich mich am nächsten Morgen weiter Richtung Norden aufzubrechen.
Mein ursprünglicher Plan sah vor im Osten Norwegens Richtung Norden (mindestens Trondheim, evtl. weiter) und dann an der Westküste wieder runter. Ich stellte aber recht schnell fest, das ich mich fast immer über 700m aufhielt und das bedeutet das Nachts die Temperatur stark abfiel.
Zwar hatte ich die Heizung dabei, die aber eigentlich nur als Fallback-Lösung gedacht war. Ich hatte nicht vor, sie jede Nacht aufzubauen.

Also suchte ich mir einen Weg runter von den Bergen zu einem Fjörd und konnte dann bei 5 Grad in der Nacht recht gut Schlafen (okay, mit 2 Schlafsäcken, einer Decke unter dem Schlafsack, Hose, Pulli, Socken und einer 3l Wärmflasche).
Am nächsten Morgen stellte ich fest, das meine Zusatzscheinwerfer nicht mehr benutzbar waren.
Ob nur eine Sicherung durchgebrannt ist oder mehr kaputt ist, habe ich noch nicht geprüft.
Ich hatte dann ein neues Ziel und fuhr Richtung Westen, nach einer Fahrt mit einer Fähre ging die Straße vom Fährhafen direkt in einen Tunnel mit Steigung.
Rückblick:
Der DustyDuster hat schon vor ein paar Monaten angefangen ab und an bei niedrigen Umdrehungen zu ruckeln und Gas schlecht anzunehmen, aber über 3000 war alles okay.
Ich war deswegen auch in der Werkstatt und es wurde der Kraftstofffilter ausgetauscht sowie bei der Steuerungseinheit ein Firmware update gemacht und die Konfiguration komplett neu aufgespielt.
Natürlich half es nicht, aber da der Fehler schon seit Monaten auftrat ohne weitere Probleme, entschied ich mich trotzdem die geplante Norwegen-Reise anzutreten.
Ja, werdet ihr jetzt denken, selber schuld.
Zurück in Norwegen:
Im Tunnel begann der DustyDuster vermutlich aufgrund der Steigung zu ruckeln und ich schaltete runter, damit sich die Drehzahl erhöht, da dieses normalerweise das ruckeln behebt. Und nein, ich war nicht niedertourig.
Nach dem Schalten gab ich ich Gas, die Motorkontrollleuchte ging an, es erschien die Meldung „Einspritzung prüfen“ und ich hatte Leistungsverlust.

Ich fuhr so gut ich noch konnte durch den Tunnel und hielt danach an und stellte den Motor ab in der Hoffnung, das bei einem Neustart (Reboot tut Gut) zu mindestens die Leuchte ausgeht und der DustyDuster im Notfall-Modus fahrbar wäre.
Natürlich nützte das nichts.
Ich ging meine Optionen durch und dachte mir, wenn ich eine Werkstatt finde, kann die vielleicht den Fehlerspeicher löschen. Glücklicherweise befand ich mich gerade nicht im Nirgendwo sondern mehr oder weniger in der Zivilisation. Mittels Google fand ich dann eine Werkstatt, die mich jedoch weiter in eine andere Stadt zu Volkswagen schickte. Die waren zwar nett, sagten aber, das sie nicht das nötige Equipment hätten um mir zu helfen, aber Firma „tralaladings“ in „vikorgedöns“ könnten helfen.
Aber natürlich konnten oder wollten die auch nicht.
Also rief ich den ADAC an und man schickte mir einen Abschlepper mit Mechaniker.
Nach einigem Hin und Her, ich kein Norwegisch, er kein Deutsch, bemühten wir uns beide mit leidigem Englisch und letztlich klemmte der Mechaniker die Batterie ab.
Leider verkomplizierte das die Sache umso mehr.
Nun leuchete die Motorkontrollleuchte und die Meldungen waren:
„Einspritzung prüfen“
„ESC prüfen“
„Servolenkung prüfen“
Der DustyDuster funktioniert aber sonst normal (bis auf das Ruckeln, das war nach wie vor noch da).
Wir fuhren dann zur Werkstatt und der Mechaniker schloss das Lesegerät an und löschte per Hand alle Fehler. Danach leuchtet nichts mehr und es gab auch keine Meldungen mehr, logisch.
Der Mechaniker tippte auf ein Fehler in der Elektronik und schloss aus, das dies hier einfach zu beheben sei. Die nächste Dacia-Werkstatt war 187km entfernt und in eine Richtung, die mich weiter weg vom Fährhafen nach Dänemark gebracht hätte. Zusätzlich hat der DustyDuster noch Garantie und ich war mir unsicher, ob dies dann auch so in Norwegen funktioniert hätte.
Also kam eine Reparatur „vor Ort“ nicht in Betracht, eine Weiterfahrt Richtung Norden schloss ich aber für mich aus, da umso weiter ich in den Norden kam umso weniger ich mit Hilfe im Falle eines Falles rechnen konnte.
Ich bedankte mich beim Mechaniker, drückte ihm ein Snickers in der Hand (Nein, er war keine Diva 😉 ) und plante meinen Weg Richtung Fährhafen.
Leider geht die erste bezahlbare Fähre erst am Montag nachmittag, so dass ich jetzt noch einige Tage im Süden verbringen werde, was mir aber die Zeit gibt, dies niederzuschreiben.

Zu allen anderen Dingen, wie Plätzen oder Orte werde ich noch eigene Post nachreichen.
Thor & DustyDuster